Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen 2024 – Demonstration in Berlin
Am 25. November 2024 fand in Berlin unter demMotto „Lasst uns (gewaltfrei) leben! – Istanbul‑Konvention umsetzen – JETZT!“ eine große Demonstration zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen statt. Die Veranstaltung wurde von einem breiten Bündnis getragen, initiiert von der LIGA der Wohlfahrtsverbände (darunter der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin, AWO Berlin u.a.), den Berliner Anti-Gewalt-Projekten (vertreten durch BIG e.V.) sowie Gemeinschaften wie DaMigra e.V. und weiteren Migrantinnen-, Behinderten‑ und LGBTIQA+-Initiativen.
Die Veranstaltung, moderiert von Sybill Schulz, Aktivistin und Vorstandsmitglied der Überparteilichen Fraueninitiative Berlin (ÜPFI) und langjährige Sprecherin des Feministischen Netzwerkes Gesundheit Berlin, begann um 16 Uhr vor dem Abgeordnetenhaus. Die Bundesfrauenministerin Lisa Paus und die Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses Dr. Bahar Haghanipourwaren ebenso anwesend. In der Auftaktkundgebung beleuchteten u. a. Astrid Lück vom Paritätischen Berlin,Nua Ursprung von BIG e.V., und Journalist:innen wie Carolin Haentjes die akute Lage – unter anderem 28 Femizide in Berlin allein 2024 – und kritisierten die schleppende Umsetzung der Istanbul-Konvention. Zudem traten das Forum Berliner Migrantinnenprojekte und das Netzwerk behinderter Frauen Berlin e.V. auf und machten auf Gewalt gegen marginalisierte Gruppen aufmerksam.
Eine symbolträchtige Zwischenkundgebung fand vor der Senatsverwaltung für Finanzen statt: Vor dem Gebäude wurden Grabkerzen platziert – als mahnendes Zeichen für finanzielle Unterfinanzierung von Schutzmaßnahmen und Beratungsstrukturen. Darauf folgte eine zweite Kundgebung, bei der Aktivistinnen wie Jessy James LaFleur(Spoken-Word-Akademie),Fatuma Musa Afrah(„United Action for Women and Girls“),Christina Clemm und Tetiana Goncharuk über präventive und praktische Lücken bei der Umsetzung der Istanbul-Konvention sprachen.
Beim Abschluss am Lustgarten betonten unter anderem SaidehSaadat‑Lendle (LesMigraS) und ȘeymaYılmaz (DaMigra e.V.) die Notwendigkeit, die Konvention auch bezogen auf geflüchtete und queere Frauen umzusetzen. Musikalisch begleitet von Jazz mit Lisa Bassenge& Band und unterstützt durch Tanzperformances (CentreTalma Berlin / One Billion Rising) sowie Gebärdensprachdolmetschung, endete die Veranstaltung gegen 19.30 Uhr.
Die Demo forderte eindringlich eine konsequente Umsetzung des erarbeiteten Landesaktionsplans zur Istanbul-Konvention, ausreichende Finanzierung von Schutz- und Beratungsangeboten sowie politische Verantwortung aller Berliner Senatsverwaltungen – insbesondere der Finanzverwaltung und des Regierenden Bürgermeisters.
Insgesamt bot die Demonstration einen vielschichtigen Mix aus politischen Forderungen, symbolischen Aktionen, vielen Sprechchören und künstlerischem Ausdruck – getragen von einem breit aufgestellten Organisationsbündnis soziale, feministische und migrantische Perspektiven verbindend. Die enorme Beteiligung von einigen Tausend Menschenverdeutlichte die Dringlichkeit der Forderungen JETZT.Abschließend sprach Birgit Münchow vom Landesverband der AWO und Mitfrau der ÜPFIeinen großen Dank an alle Akteur:innen und die engagierte Vorbereitungsgruppe aus – unter dem Motto „Lasst uns (gewaltfrei) leben!“ in Berlin und Deutschland.