Demonstration zum Internationalen Frauen*Kampftag 2025
feministisch – solidarisch – gewerkschaftlich
Berlin, 8. März 2025 – Rund 10.000 Menschen versammelten sich in Berlin, um anlässlich des Internationalen Frauen*Kampftages für Gleichstellung, sexuelle Selbstbestimmung und faire Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Die zentrale Demonstration begann am frühen Nachmittag am Oranienplatz in Kreuzberg und zog mit kraftvollen Parolen und bunten Transparenten über die belebte Strecke bis zum Alexanderplatz, wo eine der beiden Kundgebungen stattfand.
Die Demonstration stand unter dem Motto „Für eine feministische Zukunft und ein solidarisches Jetzt“ und wurde von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis organisiert. Mitinitiatorin war das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung, das sich seit Jahren für den freien Zugang zu reproduktiven Rechten und umfassende sexuelle Aufklärung einsetzt. Zahlreiche Gewerkschaften – darunter ver.di, GEW und IG Metall – beteiligten sich mit eigenen Blöcken und Redebeiträgen, um auf geschlechtsspezifische Lohnunterschiede, prekäre Beschäftigung und mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie aufmerksam zu machen.
Die erste Kundgebung fand gegen 13 Uhr am Oranienplatz statt. In mehreren Redebeiträgen wurde die anhaltende strukturelle Benachteiligung von Frauen* in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft thematisiert. Sprecher*innen forderten unter anderem ein Ende des Paragraphen 218 aus dem Strafgesetzbuch, eine faire Bezahlung in sogenannten „Frauenberufen“ sowie konsequente Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen.
Noch immer können in Deutschland nicht alle selbst über ihren Körper und ihre Sexualität bestimmen. Dabei sollte es ganz einfach sein: Ob Kinder oder keine, entscheidest du allein!
Den Block “Mein Körper, Meine Zukunft – Abtreibungen legalisieren” moderierten Sybill Schulz vom Bündnis für Sexuelle Selbstbestimmung und von der Überparteilichen Fraueninitiative Berlin (ÜPFI), die diese Veranstaltung unterstützte, und Sophie von der Kampagne „Abtreibung legalisieren jetzt“.
Für diesen Block hatten sich Organisationen und Gruppen aus ganz Deutschland zusammengeschlossen mit einem Ziel:
- Wir wollen, dass das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper für alle Menschen gilt!
- Wir wollen, dass Gesundheitsversorgung für ungewollt Schwangere nicht länger im Strafgesetzbuch geregelt wird.
- Wir fordern: Legalisiert Abtreibungen jetzt! Streicht § 218 ersatzlos aus dem Strafgesetzbuch, ersetzt die Beratungspflicht durch ein Recht auf freiwillige Beratung und sorgt für die vollständige Kostenübernahme für alle!
Die Moderatorinnen betonten, dass mehr als 2/3 der Bevölkerung FÜR die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen sind, so laut repräsentativer Umfrage des Bundesfamilienministeriums.
“My Body, My Choice, Raise your voice!” tönte es in Sprechchören.
Christiane von Rauch von Doctorsfor Choice und Alt- Aktivistin seit den 70er Jahren und Nora Eckert, Vorständin vom Bundesverband Trans*, zeigten die Historie und aktuelle Bedeutung von sexueller Selbstbestimmung und Verankerung in geeigneten und notwendigen Rahmenbedingungen und Gesetzen auf.
Der Deutsche Hebammenverband unterstrich die desolate Situation in der Schwangeren- und Geburtsversorgung in Deutschland, prekäre Arbeitsverhältnisse für Hebammen müssen abgeschafft werden, so die Forderung.
Omas gegen Rechts waren wieder aktiv vertreten und nahmen das Thema der Abtreibung in den Blick. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung verwies zugleich darauf, dass die Strafbarkeit von Abtreibungen verhindert, dass sie als reguläre Kassenleistungen gelten. Das sollte sich dringend ändern. Es braucht eine flächendeckende Kostenübernahme für alle, die einen Schwangerschaftsabbruch durchführen wollen – unabhängig vom Versicherungs- oder Aufenthaltsstatus.
Am Alexanderplatz endete der Demonstrationszug gegen 16 Uhr mit einer zweiten Kundgebung. Dort kamen unter anderem Vertreter*innen von feministischen Initiativen, migrantischen Selbstorganisationen und queeren Gruppen zu Wort. Sie betonten die Wichtigkeit intersektionaler Perspektiven im Kampf um Geschlechtergerechtigkeit und verurteilten die zunehmenden antifeministischen Strömungen in Deutschland und Europa.
„Heute zeigen wir laut und deutlich: Feminismus ist keine Randfrage – er ist zentral für eine gerechte Gesellschaft“, sagte eine Sprecherin des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung. Auch die beteiligten Gewerkschaften unterstrichen die Bedeutung des Internationalen Frauentages als politischen Kampftag und kündigten an, ihren Einsatz für Gleichstellung am Arbeitsplatz weiter zu verstärken.
Die Veranstalter*innen zeigten sich am Ende zufrieden mit dem Verlauf des Internationalen Frauen- und Kampftages in Berlin. Die Demonstration verlief friedlich, kreativ und entschlossen – ein starkes Zeichen für Solidarität und gesellschaftlichen Wandel.
Trotz der unterschiedlichen Angaben zeigt die große Beteiligung, dass das Thema Gleichberechtigung, sexuelle Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit weiterhin viele Menschen mobilisiert. Besonders auffällig war die Vielfalt der Teilnehmenden: von feministischen Gruppen über Gewerkschaften bis hin zu migrantischen und queeren Initiativen, vielen Familien waren zahlreiche gesellschaftliche Stimmen vertreten.